Requiem für ein Hüttenwerk
Das Werk ist tot. Die Öfen stehen leer.
Kein Rad, kein Rollgang dreht sich mehr.
Die Nacht liegt düster auf dem Stahlgewirr.
Das Werk ist tot, verschlossen Tor und Tür.
Der Rost bricht hungrig ein und nagt und frißt,
was gut war und nicht mehr vonnöten ist.
Das nächtlich so vertraute Werksgebrumm,
die Melodie der Stadt, ist stumm.
Kein Feuer flackert mehr und gleißt und loht.
Am Abendhimmel fehlt das warme Rot.
Wo allerorts der Werkspuls hat gedröhnt,
der rote Stahl in Walzen hat gestöhnt,
wo dumpfes Pochen füllte Nacht und Tag,
verhallte längst der letzte Hammerschlag.
Kein Laut ringsum, der noch von damals spricht,
nur Stille, die aus allen Winkeln kriecht.
Das Spiegelbild der Hütte auf dem Rhein
ist blind geworden, ohne Widerschein.
Das Feuerwerk der Öfen alter Zeit,
die Glut des Abstichs, ist Vergangenheit.
Nur hier und dort fällt heute nach ein Strahl
von hohen Masten grell auf Stein und Stahl
und legt auf Straße, Schiene und Gerüst
den Schattenkreis, der zeigt, wie leer nun alles ist.
Die Stadt verlor ihr Merkmal, ihr Gesicht,
den tausendfachen Schritt von Schicht zu Schicht.
Was in Jahrzehnten ward Beschafft, erstrebt,
liegt nutzlos da. Rheinhausen aber lebt.